Die Bierenwang-Alpe als Zukunftsprojekt

Bei der Mitgliederversammlung des Allgäuer Bergbauernmuseum e.V. im Traktorenparcours des Museums wurde deutlich: Das Museum steht nicht nur wirtschaftlich auf stabilen Beinen, sondern auch inhaltlich und personell auf einem breiten Fundament. Vorsitzender Siegfried Zengerle und Betriebsleiter Thilo Kreier präsentierten den Mitgliedern die Bilanz des Jahres 2024 und stellten mit dem geplanten Wiederaufbau der Bierenwang-Alpe das Zukunftsprojekt vor.
Neue Förderstruktur besiegelt
Einen großen Meilenstein für den Museumsbetrieb konnte Vorsitzender Siegfried Zengerle beim Thema Finanzierung vermelden: Nach langjähriger Vorbereitung wurde zum Jahreswechsel eine Kooperationsvereinbarung mit dem Bezirk Schwaben und dem Landkreis Oberallgäu unterzeichnet. Diese sieht eine anteilige Defizitförderung vor – aufgeteilt auf 50 Prozent vom Bezirk und jeweils 25 Prozent vom Landkreis und von der Stadt. Die Stadt Immenstadt bleibt weiterhin Träger des Museums und beauftragt wie bisher den Museumsverein mit der Betriebsführung.
Mit dieser finanziellen Absicherung des Museumsbetriebs sei ein wichtiger Grundstein für die Zukunftsfähigkeit des Museums gelegt worden, betonte Zengerle. Ein großer Dank galt dabei auch dem Museumsbauern Richard Wiedemann, der mit seiner Zustimmung zu einem Erbbaurechtsvertrag entscheidend dazu beigetragen habe, die für den Museumsbetrieb relevanten Flächen langfristig für das Museum zu sichern.
Diepolzer Dorfkinder im Fokus
Ein zentrales Thema der Versammlung war die ehemalige Bierenwang-Alpe, die im Fellhorngebiet abgebaut und vorerst in Immenstadt eingelagert wurde. Sie soll künftig als „Kinderalpe Bierenwang“ im Museumsgelände wieder aufgebaut werden – mit einem klaren pädagogischen und emotionalen Konzept: Kinder sollen dort in die Alltagswelt von Oberallgäuer und Diepolzer Dorfkindern der 1950er- und 1960er-Jahre eintauchen können – beim Klettern, Balancieren, Spielen am Bach und Entdecken historischer Lebenswelten. Thilo Kreier stellte die ersten Ideen und Vorplanungen vor und kündigte an, dass das kommende Jahr zur inhaltlichen Grundlagenarbeit und zur Klärung der Fördersituation genutzt werden solle, um dann idealerweise schon 2027 zur Realisierung zu gelangen.
„Schatz des Museums“
Im Namen der Stadt Immenstadt richtete Bürgermeister Nico Sentner ein herzliches Wort an den Verein und sein Team. Besonders hervor hob der Bürgermeister, dass es nicht allein die historischen Gebäude oder das museale Konzept seien, die das Bergbauernmuseum so besonders machten – sondern vor allem die Menschen. „Es sind die echten Originale, die das Museum prägen – allen voran der Museumsbauer“, so Sentner. „Ihr seid der Schatz des Museums“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das „Gesicht und Aushängeschild“ der Einrichtung seien. Er lobte ausdrücklich den gelungenen Spagat zwischen Haupt- und Ehrenamt, der vielerorts eine Herausforderung darstelle.
Für seine Aufgeschlossenheit für die gemeinsame Sache galt Richard Wiedemann der besondere Dank des Bürgermeisters. „Ohne ihn wäre das Museum nie entstanden – und dank seiner Zustimmung zur Erbpachtvereinbarung haben wir nun auch die Sicherheit, um die Weichen für die Zukunft zu stellen.“, so Sentner.
Das Museum sei für Sentner ein besonderer Ort, den er gerne besuche: „Hier verbinden sich Landschaft, Geschichte und Erleben auf einzigartige Weise – für Gäste wie für Einheimische.“ Dass das Museum dabei in der Ausstellung stets die Familien in den Fokus stelle, in den Kursen und Führungen „zum Anfassen“ pädagogisch arbeite und sich mit der Dokumentation des Kinderlebens in der Bergstätte in der Nachkriegszeit erneut auf heimischem Terrain bewege, sei Ausdruck einer regional verwurzelten, lebendigen Museumsarbeit.